Samstag, 24. September 2016

Neapel-Zyklame, Kragenblume, Mäusedorn......

Wie phantasievoll doch unsere Blumennamen sind! Ihre Träger fand der Blumenwanderer auf einem Spaziergang im frühherbstlichen Waadtländer Chablais in einem Wald oberhalb von Roche (VD).

In vielem verhalten sich Zyklamen anders als wir es von mitteleuropäischen Pflanzen gewohnt sind. Wenn andere allmählich in Ruhe gehen, läuft die Neapel-Zyklame, auch Efeublättriges Alpenveilchen genannt (Cyclamen hederifolium) zur Hochform auf. Diese Art zeichnet sich dadurch aus, dass nach der sommerlichen Ruhephase als erstes die Blüten erscheinen. Erst einige Wochen später werden im Herbst die Blätter gebildet, welche frostbeständig sind und wieder einziehen, wenn die Laubbäume Blätter treiben. Im Sommer ist dann von den Pflanzen nichts zu sehen.

An günstigen Standorten können diese Wildzyklamen sehr alt werden und grosse Knollen bilden. Auch können sich die Pflanzen selbst aussäen, und Ameisen bauen die Samen gerne in ihre Haufen ein, da sie ein sog. Elaiosom (fettreiches Anhängsel) enthalten. In einer zusagenden Umgebung können die Neapel-Zyklamen so regelrechte Blütenteppiche bilden, wie ich dies im Chablais beobachten konnte.


bei einem Zwischenhalt fand ich auf dem Col des Mosses
noch ganz knapp blühende Himmelsleitern vor (Polemonium caeruleum).
Einige blühen auch weiss.

in einem der dortigen Moore wächst auch
die Krugpflanze (Sarracenia purpurea)


Pflanzenliebhaber haben diese nordamerikanische,
"fleischfressende" Art vor längerer Zeit bei uns angesalbt



am Rande eines alten Steinbruchs bei Roche angetroffen:
das Rosmarin-Weidenröschen (Epilobium dodonaei)
mit der Nymphe einer Spitzbauchwanze (Troilus luridus)

im Wald oberhalb der Ortschaft ist auch der
 Schneeballblättrige Ahorn (Acer opalus) nicht selten......

ebensowenig wie der Mehlbeerbaum (Sorbus aria), hier mit Früchten.

der Schmalblättrige Hohlzahn (Galeopsis
angustifolia) in Vollblüte!


in einer Schlucht wachsen zahlreiche Hirschzungen (Phyllitis scolopendrium)


die Eiben (Taxus baccata) wachsen genügsam im Schatten von Buchen

so klammert sich eine Eibe im Geröll fest.

mitten im Wald fand ich eine Wildschwein-Suhle

Was ist denn das für ein nickendes Ding?

auf den Waldwegen fand ich eine grosse Rarität:
die Kragenblume (Carpesium cernuum)


die Kragenblume steht in Vollblüte!
der namensgebende Kragen besteht aus
Blättern, die das Blüten-Körbchen umgeben




die Kragenblume ist ein Korbblütler
und enthält nur kompakt angeordnete Röhrenblüten.
Da Zungenblüten fehlen, ist sie sehr unscheinbar.






sie erreicht bei uns die nördliche Grenze ihres
Verbreitungsgebietes und ist sonst eher 
im Mittelmeeraum anzutreffen





die Wilde Malve (Malva sylvestris)
ist dagegen häufig
der Blaue Steinsame (Buglossoides purpurocaerulea)
bildet steinharte, perlenartige Samen

unterhalb der Hügel von Roche beginnt das Reich der Reben


der Mäusedorn (Ruscus aculeatus) .....


bildet das Unterholz der Eichenwälder. Was man als Blätter ansehen
könnte, sind botanisch gesehen sog. Phyllokladien, welche verbreiterte
Kurztriebe darstellen und somit zur Sprossachse gehören.


hier kommt der Star des Tages in Sicht,
der sich im hohen Gras aber kaum durchsetzen kann

die abgeblühten Stiele bohren sich mitsamt den Samen
korkenzieherartig in den Boden

typisch für diese Art sind die Oehrchen
am unteren Rand der Blüten. Ihr Umfeld
ist intensiv rot gefärbt.


Zyklamen werden auch Alpenveilchen genannt, haben aber
mit Veilchen nichts zu tun, sondern sind Primelgewächse!


Im Wald können sich die Zyklamen besser entfalten

Blühen ist jetzt angesagt,
die Blätter können warten
die Samen werden im Wald gerne von Ameisen
abtransportiert (Myrmekochorie), welche damit ungewollt
zur Verbreitung der Zyklamen beitragen

Abendstimmung über dem Chablais.
In der Ferne ist knapp der Genfersee zu erkennen.




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