Samstag, 30. April 2016

die Schachblume u.v.a.m.

Das neuenburgische Les Brenets ist bekannt für seine Perlhuhn-Schachblumen (Fritillaria meleagris). Weniger bekannt ist, dass es sie auch im Waadtland gibt. Dort fand sie der Blumenwanderer auf den Wink eines Bekannten hin in einer abgelegenen Sumpfwiese
immer noch blühend vor.

Bei einem anschliessenden Abstecher in die Chassagne von Onnens überraschte die bereits erblühende Trockenflora. Die Chassagne (von altfranz. chasne: Eiche) ist ein vielfältiges Mosaik aus Trockenwiesen (Garrigues), Büschen und  Flaumeichen, das unzähligen Tieren "gîte et couvert" bietet, aber auch eine reiche Vegetation ermöglicht, darunter bis zu 15 Orchideenarten.



Erstaunlich, wie wenig der Schnee und Frost der vergangenen
Tage diesen zarten Geschöpfen anhaben konnte.








die Bachbumele ergibt einen interessanten Farbkontrast
zum Rot der Schachblumen.




unscheinbarer geht's fast nicht:
unweit der Schachblumen blüht jetzt auch das Bisamkraut 
(Adoxa moschatellina), welches die namensgebende Art der
Bisamkrautgewächse ist, zu denen erstaunlicherweise auch
Schneeball und Holunder gehören.




Ab hier die Aufnahmen aus der Chassagne von Onnens (Kt. Waadt):

eine erste Kartäuser-Nelke wagt sich hervor
(Dianthus carthusianorum)
allüberall in der Chassagne zu finden:
das Gemeine Hornkraut (Cerastium fontanum s.l.)

die Gemeine Kugelblume (Globularia bisnagarica) ist typisch
für kalkreiche Trockenwiesen in warmen Lagen


eher selten anzutreffen ist
das Kleine Knabenkraut (Orchis morio)
der beeindruckende Fruchtstand
des Reiherschnabels (Erodium cicutarium)





der Star unter den jetzt blühenden Blumen
in der Steppe von Onnens ist sicher
der Ohnsporn (Aceras anthropophorum)


immer wieder erstaunlich für einen Berner, wie zahlreich
diese Orchideen-Art in der Westschweiz vorkommt
Sie wird auch Puppenorchis genannt,
weil ihre Lippe einem herabhängenden
Männchen gleicht.





die omnipräsente Zypressen-Wolfsmilch
(Euphorbia cyparissias).....

und das Frühlings-Fingerkraut (Potentilla verna), welches
dekorative Polster bildet, auch auf nackten Felsen wie hier.







auch dies eine Orchidee:
das Grosse Zweiblatt (Listera ovata) mit Knospe.


ein Blick auf Onnens und den Neuenburger-See
vom Hang der Chassagne aus



parallel zum Abhang verlaufende Kalkfelsen
verhindern die Bildung einer dicken Humusschicht
die Schnuderblueme (Ornithogalum umbellatum)


der schöne Verwandte unseres Kriechers:
der Genfer Günsel (Ajuga genevensis)




Donnerstag, 21. April 2016

die Stouffeneiche

Mit ihren geschätzten 600 Jahren zählt die Stouffeneiche beim bernischen Heimenschwand sicher zu unseren älteren Eichen. Vor dieser auf einer kleinen Anhöhe thronenden Matrone steht ein windschiefes Schild mit der Aufschrift "Geschütztes Naturdenkmal" - und nachdenken darf man ruhig vor diesem Naturwunder, das im späten Mittelalter einer simplen Eichel entsprossen ist .....


jetzt zu Hunderten zu finden:
die Wald-Schlüsselblume (Primula elatior)

eine schwierig zu findende Orchidee setzt schon zum Blütenstiel an:
die Moosorchis (Goodyera repens)

ein besorgter Hahn (Gallus domesticus)
treibt aus Schrecken vor dem Blumenwanderer
seine Hennen in den Stall....

und wendet ihm prompt den Hintern zu.
Zum Glück machen das die Blumen nicht.


ein von Bienen umschwärmtes altes Bienenhaus.....

und schon bald kommt auch die Stouffeneiche in Sicht.




da sie noch keine Blätter hat, sieht man gut
ihre nach allen Seiten strebenden dicken Aeste.

der Stammumfang dieses Baumriesen
auf dem Stouffe beträgt 5 Meter.

unter dieser Traubeneiche (Quercus petraea) geniesst man den Ausblick auf unsere Berge



als Kompensation bei starker Sonneneinstrahlung wendet
das Langhaarige Habichtskraut (Hieracium pilosella) seine
hellen Blattunterseiten nach aussen. So wird das
Sonnenlicht besser reflektiert
auch unser gutes Wiesen-Schaumkraut
(Cardamine pratensis) ist bei näherer
Betrachtung eine Schönheit

der fertile Stängel des
Riesen-Schachtelhalms (Equisetum telmateia)









an einem ihm bekannten Ort fand der Blumenwanderer bereits
die neuen Triebe des Frauenschuhs (Cypripedium calceolus)

Mittwoch, 20. April 2016

die Weinberg-Tulpe

Es ist immer wieder behauptet worden, die Wilde Tulpe oder Weinberg-Tulpe (Tulipa sylvestris s.str.) sei von den Römern zu uns gebracht worden, obschon es dafür keine Belege gibt. Klar jedoch scheint zu sein, dass sie mediterraner Herkunft ist und wohl im 16. Jahrhundert als Zierpflanze bei uns eingeführt wurde. Im Laufe der Zeit verwilderte sie, weshalb man sie heute v.a. im Bereich alter Gartenkulturen und Weinberge wiederfindet, aber auch an Waldrändern und in Hecken.

Im Kanton Bern ist die Weinberg-Tulpe eine grosse Seltenheit, weshalb es den Blumenwanderer besonders freute, sie in der Nähe von Krauchthal - wenngleich abblühend - anzutreffen.
Auch sonst ist es eine Freude, jetzt in der ergrünenden und erblühenden Natur 
unterwegs zu sein.....



die Weinberg-Tulpe (Tulipa sylvestris)....


hat einen sehr dünnen Stängel und ist auch sonst
sehr zierlich im Vergleich zu 
unseren Zucht-Diven.



Das Vorkommen ist arg bedrängt von einem riesigen Asthaufen.
Ob wohl schon einige Exemplare verschüttet wurden?


Nanu, eine Schlange sonnt sich auf dem Wege?
Zum Glück nur eine grosse Blindschleiche (Anguis fragilis).


Auch die Birken blühen, aber unscheinbar:
unten die männlichen Kätzchen mit Blütenstaub,
klein und grün aufsteigend die weiblichen Blütenstände.

eine wunderschöne Waldpflanze:
die Fingerblättrige Zahnwurz (Cardamine pentaphyllos)
Pentaphyllos heisst "fünfblättrig";
weshalb die Pflanze so heisst, sieht man hier.



wie herrlich, jetzt im Wald zu wandern bei all dem jungen Laub....

auch das Immergrün (Vinca minor) ist nicht immer nur grün.


ein merkwürdiges Steinbrechgewächs:
das Milzkraut (Chrysosplenium alternifolium).
Was man für Blüten hält, ist botanisch gesehen
eine Hülle aus gelben Hochblättern.
Den eigentlichen Blüten fehlen die Kronblätter.




immer wieder schön anzuschauen:
die Bachbumele (Caltha palustris)


wie schön violett geadert sind doch .....



die Blüten des verbreiteten Wald-Sauerklees (Oxalis acetosella).



eher selten im Mittelland anzutreffen ist jedoch
die Berg-Platterbse (Lathyrus linifolius).