Sonntag, 24. Juli 2016

Auenlandschaft Aaretal

Am westlichen Rand des Aaretals zwischen Thun und Bern dehnte sich einst eine breite, wilde, vom Menschen nicht nutzbare Flusslandschaft aus. Entscheidend geprägt wurde sie durch eiszeitliche Vorstösse und Rückzüge des Aaregletschers. Ausgefüllt wurde das Tal durch mächtige, bis 250m tiefe Schotterschichten. Vielleicht sah es hier einmal ähnlich aus wie heute noch im Gasterntal. Die wenigen noch existierenden Feuchtgebiete sind kleine Ueberbleibsel der einstigen Auenlandschaft.
In ihnen gibt es auch botanisch gesehen eine grosse Artenvielfalt, so findet man z.B. den rar gewordenen Schweizer Alant mit seinem eigentümlichen Melissenaroma. Die Vorkommen dieses Korbblütlers sind gesamtschweizerisch um ca. 80 Prozent zurückgegangen. Auch gibt es dort die im Bernbiet sehr seltene Zwiebelorchis, den Lungenenzian und viele andere feuchtigkeitsliebende Arten.



der strukturarme, geradlinige Aarelauf gleich daneben
bietet nur wenigen Arten eine Nische.
das ökologische Potenzial von intakten Feuchtgebieten
ist dagegen sehr hoch (Amphibien, Insekten, Vögel, Pflanzen etc.)



Vierflügliges Johanniskraut
(Hypericum tetrapterum)

Sumpf-Helmkraut (Scutellaria galericulata)





der Schweizer Alant (Inula helvetica) ist gerade am Aufblühen






der Gemeine Gilbweiderich (Lysimachia
vulgaris) ist ein Primelgewächs und....

auch als Gartenpflanze beliebt.



auch dies eine Art Gilbweiderich,
aber mit niederliegenden Stängeln .......
das Pfennigkraut (Lysimachia nummularia)



nicht mit dem Gilbweiderich verwandt.

auch wenn sein Name es suggeriert,
ist der Blut-Weiderich (Lythrum salicaria)...

Echte Wallwurz (Symphytum officinale)


das rar gewordene Sumpf-Greiskraut
(Senecio paludosus) ist teilweise
schon abgeblüht.


das Fleischrote Knabenkraut (Dactylorhiza incarnata)
liebt Feuchtwiesen. Diese Aufnahme wie auch die folgenden
entstanden schon vor über einem Monat.


die Zwiebelorchis (Liparis loeselii) gilt....

im Bernbiet als grosse Rarität.


Sie liebt kalkhaltige Flachmoore und ist
in der Ostschweiz noch häufiger verbreitet. 

So unscheinbar wächst diese Art zwischen den Seggen.



Donnerstag, 21. Juli 2016

das Gurnigelgebiet

Der bernische Gurnigel trägt einen der ältesten Namen der Region, da er auf das lateinische corniculum (Hörnchen) zurückgeht. Der bereits den Römern bekannte Pass war aber vor allem im 19. Jahrhundert als Aussichtspunkt bei den Gästen des Gurnigelbades beliebt. Dieses in der Gemeinde Riggisberg gelegene Grand Hotel war eines der grössten und bekanntesten Kurhotels der Schweiz, wurde aber 1946 aus Rentabilitätsgründen abgerissen.
Bei einem weiteren Ausflug in seinen "Hinterhof" fand der Blumenwanderer zwei weitere Minis unter den einheimischen Orchideenarten: die Honigorchis und die Moosorchis. Auch sonst ist die Gegend floristisch sehr interessant, wie der folgende Beitrag zeigt.



Langspornige Handwurz (Gymnadenia conopsea)


Purpur-Enzian (Gentiana purpurea)
Bärtige Glockenblume (Campanula barbata)





die Kugelorchis (Traunsteinera globosa) mit Bestäuber









die Knabenkräuter (Dactylorhiza fuchsii) wachsen stellenweise wie angesät.

wasn dat nu schon wieder?
verblühte Aehrige Rapunzeln (Phyteuma spicatum)

Nünenen und Gantrisch, die Wahrzeichen des Gurnigelgebietes

die Honigorchis (Herminium monorchis)...

wird höchstens 10 cm hoch


am selben Ort wie die Honigorchis angetroffen:
abgeblühte Knabenkräuter und.....
das Sumpf-Läusekraut (Pedicularis palustris)


so unscheinbar wächst die Honigorchis

ihr Name geht darauf zurück,
dass sie einen lieblichen Duft verströmt.

immer wieder beeindruckend:
die Grosse Sterndolde (Astrantia major)


ein Schachbrett (Melanargia galathea)
auf einer Skabiose
Gelber Fingerhut (Digitalis lutea)

die Echte Betonie (Stachys officinalis) wird auch Heilziest genannt.

die Breitblättrige Stendelwurz
(Epipactis helleborine)......
ist aus der Nähe betrachtet
eine wunderschöne Orchideenart.

eine weitere Stendelwurzart
(Epipactis atrorubens)



Nickendes Leimkraut (Silene nutans)




die Blüte vieler Doldenblütler wie hier des Wiesen-Bärenklaus
(Heracleum sphondylium) ist ein von Insekten geschätzter Landeplatz.





die Moosorchis (Goodyera repens)......
hat dicht drüsenhaarige Blütchen.

Von den etwa 85 Arten der Gattung Goodyera kommt
nur diese in der Schweiz vor.

Goodyera erinnert ein wenig
an die Gattung Spiranthes (Wendelähren)
Sie wird auch Netzblatt genannt, da sie für
Orchideen untypische natzadrige Laubblätter hat