Montag, 31. Juli 2017

der Speik

Wenn man dem Namen Speik schon einmal begegnet ist, dann vermutlich in Form der Speick-Seife, deren Bezeichnung sich allerdings mit –ck schreibt. Das kommt daher, dass die weltweit einzige Firma, die Speik-Naturkosmetikprodukte herstellen darf, diejenige Schreibweise gewählt hat, wie sie in alten Kräuterbüchern vorkommt.
Der Name Speik leitet sich vom lateinischen Wort für Aehre (spica) ab und bezeichnet den Keltischen Baldrian (Valeriana celtica), der auf kalkarmen Böden ab einer Höhe von 1800 Metern vorkommt. Dem Aussehen nach unscheinbar, ist sein Duft, der bis heute nicht synthetisch hergestellt werden kann, jedoch unschlagbar.
Die Wurzeln dieser Art enthalten besonders viel an ätherischem Baldrianöl. Die heute geschützte Pflanze wurde früher massenhaft ausgegraben und vor allem in den Orient exportiert.
Die Speikböden – Alpenwiesen, auf denen die Pflanze zahlreich auftrat – wurden regelrecht bewirtschaftet, wobei man auf eine ausgiebige Nutzung jahrelange Schonzeiten folgen ließ, damit der Bestand sich wieder erholen konnte. Der Speikgräber war ein eigenes Gewerbe, das oft dem Landesherrn vorbehalten war. Sogar ein eigenes Grabwerkzeug existierte dafür, das sogenannte "Speikkramperl".


der Mattmark-See, wo die folgenden Aufnahmen entstanden,
gelangte 1965 wegen eines tragischen Unfalls zu trauriger Berühmtheit




das bildschöne Rätische Alpen-Lieschgras (Phleum rhaeticum)

das Zweiblütige Sandkraut (Arenaria biflora)
kriecht dicht am Boden entlang

Kerners Läusekraut (Pedicularis kerneri)...


wie auch der Alpen-Klee (Trifolium alpinum)
weisen auf kalkarme Bodenverhältnisse hin.






der Schneetälchen-Frauenmantel
(Alchemilla pentaphyllea).....


hat rote Stängel und gelbgrüne Blütchen.

zur Schneetälchen-Flora zählt auch
das Alpen-Schaumkraut (Cardamine alpina)





hier kommt schon zahlreich der Star des Tages in Sicht:
der Echte Speik (Valeriana celtica). Er ist insofern "echt",
als lokal manchmal auch andere aromatische Pflanzen
in den Alpen als Speik bezeichnet werden.
seine Blüten sind purpur-braunrot......

und kleiner als erwartet.

wie man sieht, bevorzugt der Speik karge, ausgelaugte Böden
 mit wenig Kalk (Landkartenflechte!)






die Art erreicht in der Schweiz die Nordgrenze ihres Verbreitungsgebiets
und ist hier auf das Wallis beschränkt, wo sie an wenigen Stellen
in der Nähe von Pässen aus Italien herübergreift.


die Speik-Pflanzen werden nur
wenige Zentimeter hoch.......

und fruchten mit federigem Pappus.


Hallers Greiskraut (Senecio halleri) ist streng kalkmeidend
die Blütenblätter der Ausgeschnittenen Glockenblume (Campanula excisa)
 sehen wie mit dem Locher ausgestanzt aus

was da auf den kargen Silikatfelsen nicht alles blüht!


die Federige Flockenblume (Centaurea nervosa)
weist pro Stängel nur einen Blütenstand auf

das Dünnspornige Fettblatt (Pinguicula leptoceras)
hat weisse Flecken auf der Lippe





der beeindruckende Blütenstand
des Strauss-Steinbrechs (Saxifraga cotyledon)
an den Felsen über dem See

erstmals von mir gesichtet:
der Moor-Mauerpfeffer (Sedum villosum)

die Echte Edelraute (Artemisia umbelliformis) wächst auf dem Staudamm,
der zugleich der höchste Erdschüttdamm der Schweiz ist

Blassblütiger Storchschnabel (Geranium rivulare)

Fleischers Weidenröschen (Epilobium fleischeri)

Vandellis Mannsschild (Androsace vandellii) ist längst verblüht, .....

Scheuchzers Glockenblume (Campanula scheuchzeri) allerdings nicht.

Reichästiger Enzian (Gentiana ramosa)



Dukatenfalter (Lycaena virgaurea)



Quendelblättrige Weide (Salix retusa)
in sehr exponierter Lage


die am Mattmark-See häufig anzutreffende Rosenwurz (Rhodiola rosea)
ist zweihäusig. Die männlichen Blütenstände wirken wie hier gelb, 
während die weiblichen eine rot-braune Farbe besitzen.









Montag, 24. Juli 2017

übers Gältetrittli zur Gältehütte

"I weis no guet, wieni ha chönne vergässe, dört hinge bim Louenesee...."
So besang die Gruppe Span in den Achzigern den idyllischen Lauenensee im wilden Westen des Kantons Bern. Noch viel wilder wird es, wenn man den See hinter sich lässt und übers Gältetrittli an Follhore und Hahneschritthore vorbei Richtung Gältehütte aufsteigt "un änen ache geit".
Die anstrengende Rundtour lohnt sich, denn hier sind zwischen Schrofen, Schrunden und Wasserfällen die wahren Juwelen des Bernbiets zu bewundern.....



die Weisszunge (Pseudorchis albida)....

offenbart bei näherem Hinsehen,
dass sie durchaus keine "Pseudo-Orchidee" ist

Blick hinunter ins Tobel des Gältebachs

der "Louwenesee" aus der Vogelperspektive

entlang des Wanderweges immer wieder anzutreffen:
die Alpen-Akelei (Aquilegia alpina), deren Blüten
fast so gross wie Osterglocken werden

das Mutthore über dem See

Breitblättriges Hornkraut (Cerastium latifolium)

ein Distelfalter (Vanessa cardui).....

tut sich an der Gämswurz (Doronicum grandiflorum) gütlich.

das Alpen-Leinkraut (Linaria alpina) verliert schon sein Blütenblätter

die Grossköpfige Gämswurz (Doronicum grandiflorum)
ist ein typischer Kalkschuttbewohner

die Grüne Hohlzunge (Coeloglossum viride)
ist eine unscheinbare Orchidee
schon wieder eine Hohlzunge?
Nein, die ebenso unscheinbare Zwergorchis
(Chamorchis alpina)


ihre Blätter sind im Gegensatz
zur Hohlzunge grasartig

sie wächst typischerweise...



an Windkanten und Windecken...

auf Kalkunterlage. Hier zum
Grössenvergleich mit Einfrankenstück.



das Bränderli (Nigritella rhellicani)
riecht nicht angebrannt, sondern
nach Schokolade!

Aufsteigendes Läusekraut
(Pedicularis ascendens)





so bunt sahen die alpinen Rasen Anfangs Juli aus

die Rundköpfige Rapunzel (Phyteuma orbiculare)
ist ein Glockenblumengewächs

ohne Worte

hier blühen gleich mehrere
schöne Arten nebeneinander


Stein-Nelke (Dianthus sylvestris)
Rechts unten versteckt sich eine Zwergorchis.
Offenbar hat sie es nicht nötig, mit grellen Farben Insekten anzulocken,
denn nach neueren Erkenntnissen wird sie vor allem
von Ameisen und Käfern bestäubt.


Edelweiss (Leontopodium alpinum)


Zottiges Habichtskraut (Hieracium villosum)
mit Edelweiss. Wer blüht schöner?

Kugelorchis (Traunsteinera globosa) 


Alpen-Spitzkiel (Oxytropis campestris)

Berg-Spitzkiel (Oxytropis jacquinii)





hier dominiert die Handwurz (Gymnadenia conopsea)

die Edelweiss sind wie hier oft mit der
Alpen-Aster (Aster alpinus) vergesellschaftet




Kriechendes Gipskraut (Gypsophila repens)

ein Bastard zwischen den Handwurzen
und den dazwischen wachsenden Bränderli,
auch "Gymnigritella" genannt

Farbsymphonie

Narzissen-Windröschen (Anemone narcissiflora) mit Alpen-Akelei






Türkenbund (Lilium martagon)

gelegentlich führt der Wanderweg unter einem Wasserfall durch






der Strahlensame (Silene pusilla) mit seinen schönen,
scharf geschnittenen Blütenblättern und dem sog. Nebenkrönchen

typischer humider Naturstandort
dieses zierlichen Nelkengewächses, .....



das gerne Kalkfelsen an schattiger Lage besiedelt.









die Alpen-Akelei (Aquilegia alpina) trägt im Englischen
den klangvollen Namen "Alpine Columbine"



was leuchtet dort im dustern Walde?
Eine Korallenwurz (Corallorhiza trifida)
wo sie wächst, ist meist auch diese schwer
zu findende Orchideenart hier nicht weit:
das Kleine Zweiblatt (Listera cordata)