Sonntag, 25. Februar 2018

die Avantgarde

Weshalb immer nur von Frühblühern sprechen? Könnte man sie nicht auch "Frühlingspioniere" nennen oder wäre nicht "Blumen-Avantgarde" auch ein passender Ausdruck? Wie dem auch sei, Tatsache ist, dass sie wieder da ist, die florale Vorhut, wie der Blumenwanderer anlässlich von drei Besuchen in Fully in den letzten beiden Wintermonaten feststellen konnte.


Trompe-l'oeil-Malerei bei Branson mit doppeltem Schatten

schon im Januar in den Knospen:
die Färber-Hundskamille (Anthemis tinctoria)

der immergrüne Erdbeerbaum (Arbutus unedo) wurde hier
in einem Weinberg angepflanzt. Noch sind die letzten Blüten
dieses Erikagewächses vom Herbst zu sehen.



eines der vielen Winzerhäuschen, die hier "Guérites" genannt werden

ein scharfer Kontrast

so sieht die Zierliche Hauhechel (Ononis pusilla) jetzt aus.
In der Felsspalte sind ihre winzigen Blättlein zu sehen.

 die vermeintlichen Stacheln sind die stehengebliebenen Blattstiele
des dürren Blütenstandes

die Oesterreicher Schwarzwurzel (Scorzonera austriaca)
wittert Frühlingsluft

ein Oelbaum (Olea europaea) sorgt hier für das einzige Grün
in einer ansonsten noch schlafenden Natur




Hundszahngras (Cynodon dactylon)

oberhalb von Branson ist ein schöner
Kastanienhain zu bewundern




ein Ereignis war es, als schon Ende Januar die Lichtblumen
(Bulbocodium vernum) massenhaft zu blühen anfingen



dieser Hang gilt als einer der heissesten Orte der Schweiz
und trägt den passenden Namen "Combe d'Enfer" 

Geruchlose Strandkamille (Tripleurospermum inodorum)

hier endete die Wanderung ob Fully an einem Lawinenzug

der Krummhals (Anchusa arvensis)
scheint durch den Winter zu blühen


die restlichen Bilder stammen ....

vom 24. Februar.

noch immer blühen die Lichtblumen und leuchten
wie Juwelen aus dem dürren Gras




es handelt sich um eine für Lichtblumen typische Nachblüte 

auch die Bienen sind schon aktiv




eher ungewöhnlich ist, dass auch schon der seltene
Felsen-Gelbstern (Gagea saxatilis) blüht






ich fand diese Walliser-Spezialität an zwei Stellen oberhalb
von Branson und Mazembroz.
Dass er auch ausserhalb der Schweiz vorkommt,
zeigt sein Namens-Synonym "Gagea bohemica".

der Felsen-Gelbstern gilt als eher blühfaul und bildet oft Rasen
aus fädlichen Laubblättern. Umso schöner, ihm in Blüte zu begegnen!




dieses Liliengewächs bevorzugt magere,
kalkfreie Böden mit wenig Humus

typisch die fadenförmigen Laubblätter


auch den Festknolligen Lerchensporn (Corydalis solida)
traf ich in Blüte an

das Hungerblümchen (Erophila verna)
kündigt den nahen Frühling an ....



wie auch diese Lichtblumen im Unterholz.




an den Winter erinnert noch diese gewaltige Lawine,
die bis in die Rebberge von Mazembroz hinunterdonnerte....

und auch hier meine Wanderung unterbrach,
denn durch den Schnee stapft der Blumenwanderer nicht.

sprachlos steht man vor der Gewalt eines solchen Naturereignisses

Naturereignisse von eher unscheinbarer Art
fand ich unweit dieser Schneemassen
nochmals Gelbsterne....


und Berganemonen (Pulsatilla montana), die in ihr Pelzchen
gehüllt auf wärmere Zeiten warten.







Dienstag, 6. Februar 2018

Schneeglöggli und Teufelszunge

Im schräg einfallenden Wintersonnenlicht sind die Frühblüher am schönsten, am allerschönsten aber im Botanischen Garten Bern. Welche Lebenskraft und Energie verströmen diese Tausenden von Blüten schon um diese frühe Zeit im Jahr!
Dass die Teufelszunge im Farnhaus etwas weniger Schönes verströmte, kann man sich ja denken bei diesem Namen....



der zarte Elfen-Krokus (Crocus tommasinianus)
hat eine sehr frühe Blütezeit....

ebenso wie die Stinkende Nieswurz (Helleborus foetidus).

vorfrühlingshafte Farbensymphonie



das Vorfrühlings-Alpenveilchen (Cyclamen coum)
ist ostmediterranen Ursprungs und die Zierde
des BoGa zu dieser frühen Jahreszeit!


einheimisch dagegen ist
das Weiche Lungenkraut (Pulmonaria mollis)



im Schatten sind die Krokusse noch geschlossen



Schneeglöckchen (Galanthus nivalis) soweit das Auge reicht
bei genauerem Hinsehen entdeckt man da und dort auch
 nicht einheimische Schneeglöckchenarten wie hier
das Grossblütige Schneeglöckchen (Galanthus elwesii)




Winterlinge (Eranthis hyemalis) sonder Zahl erfreuen
das Herz des Blumenliebhabers!

das Märzenglöckchen (Leucojum vernum) müsste wohl
demnächst in Februarglöckchen umbenannt werden




nach dem Genuss der kältetrotzenden Frühblüher begab sich
der Blumenwanderer in die Schauhäuser, wo im mediterranen
Bereich bereits Pfingsten grüsst, hier in Form der
Korallen-Pfingstrose (Paeonia mascula)

unglaublicherweise blüht hier auch bald
eine ansonsten einheimische Orchideenart,
die Spinnen-Ragwurz (Ophrys sphegodes)


immer ein Besuch wert ist mir die endemische Palinuri-Primel aus Italien,
die bereits ihre mehlbestäubten Knospen ausgetrieben hat


weitere Südländer sind hier die
Kretische Zistrose (Cistus incanus) und.....



der Lorbeer (Laurus nobilis) mit seinen aromatischen Blättern.



zu den ganz wenigen im Mittelmeerhaus schon blühenden Gewächsen
gehört die Kretische Schwertlilie (Iris unguicularis)

die Zwerg-Iris (Iris danfordiae)



wieder draussen angelangt überrascht einen
die Chinesische Zaubernuss (Hamamelis mollis)
mit ihrer Blütenpracht.....






aber auch interessante Formen wie hier
der Fruchtstand einer Artischocke (Cynara cardunculus) oder ....

die Palisaden-Wolfsmilch (Euphorbia characias)


und zuletzt noch dies:
im Farnhaus wurde einmal mehr meine
Begeisterung für die Aronstabgewächse
geweckt, und zwar durch .....

die Teufelszunge (Amorphophallus konjac).
Ihr entströmt ein unbeschreiblicher Aasgeruch,
mit dem sie Insekten für die Bestäubung anlockt.
Erst später erscheint ein einzelnes gefiedertes Blatt,
das an einen Regenschirm erinnert.